„Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ basiert auf einem 50 Jahre alten Rollenspiel. Doch kann der Film auch diejenigen abholen, die keine Ahnung von Rüstungsklassen und Zauber-Slots haben?
Eine große Bedrohung legt sich über ein Fantasy-Reich und eine Gruppe von liebenswürdigen Außenseiter:innen tut sich zusammen, um dagegen vorzugehen. Die Prämisse von „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ klingt abgeschmackt und hinlänglich bekannt. Was auch daran liegen mag, dass das Spiel, auf dem der Blockbuster basiert, knapp 50 Jahre auf dem Buckel hat. Um nun besser einschätzen zu können, ob sich ein Kinobesuch lohnt, ist diese Kritik in zwei Hälften geteilt. Zum einen beschreibt jemand, der die Vorlage nicht kennt, ihre Erfahrung mit dem Film. Zum anderen ordnet jemand anderes den Streifen in den Kontext des bekannten Rollenspiels ein.
„Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“: Lohnt sich der Fantasy-Film für Nicht-Kenner:innen?
Durch die einzigartigen Szenenbilder, die Kulissen und auch die Kleidung, die in „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ gezeigt werden, taucht man als Zuschauer:in in eine völlig andere Welt ein. Die unterschiedlichen Figuren lassen das Fantasy-Abenteuer nicht eintönig werden. Das liegt an den unterschiedlichen Ansichten, denn es kommt auch zu Meinungsverschiedenheiten, die den Szenen einen etwas realistischen Touch und den Figuren etwas Menschliches geben. Man kann mit ihnen mitfühlen und kann sich auch gut in ihre Lage hineinversetzen, wodurch man sich auch fragt, ob sie das jeweilige Hindernis überwinden können.
Trotz der Abenteuer und das Böse, was bezwungen werden muss, bekommen manche Szenen eine lustige Wirkung durch Mimik, Gesten und Gesagtes, was den Film unter anderem nicht so düster wirken lässt. Auch wenn Humor meist subjektiv zu betrachten ist, hat man durchaus im Kino einiges zu lachen. Etwas, was auch ziemlich entspannend auf das Publikum wirkt, sind die Kameraperspektiven, welche selbst in Kampfszenen nicht ständig den Blickwinkel ändern. Aufgrund dessen fällt es einem weniger schwer, auch hektischen Szenen zu folgen und die Konzentration schwindet dadurch nicht.
Das könnte sie ebenfalls interessieren:
- „Dungeons & Dragons“, Teil 2: Hugh Grant und Chris Pine über die Fortsetzung
- „Darkest Dungeon 2“: Retail-Version kommt für PS5, Xbox & Switch – jetzt vorbestellen
- „John Wick“: Hier soll Teil 5 spielen! | Interview
Zu den Leuten, die sich fragen, ob es überhaupt Sinn ergibt, den Film zu schauen, ohne das Spiel, auf dem das Abenteuer basiert, zu kennen, kann man definitiv sagen, dass dieser auch ohne Vorkenntnisse zu verstehen ist. Das liegt daran, dass die Geschichte so aufgebaut ist, dass jeder Zusammenhang in den einzelnen Handlungen gut erläutert wird und es zu keiner Verwirrung bei den Zuschauern:innen kommen sollte.
Durch die Filmmusik werden die Szenen nur mehr untermalt, denn sie drängt sich nicht in den Vordergrund. Besonders ist auch die eigen-entwickelte Sprache der roten Magier, welche ihnen etwas Einzigartiges verleiht und einem selbst wieder das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein, vermittelt. Dem Film an sich gibt es etwas Mysteriöses und gleichzeitig in den Szenen etwas leicht Düsteres.
Zusammenfassend hat der Film wunderschöne Bilder und ist spannend, weshalb die Erfahrung, ihn im Kino zu sehen, definitiv seinen Wert hat.
Im Rahmen eines Schülerpraktikums geschrieben von: Emelie Thiemann
„Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“: Situationen, die jede:r Spieler:in kennt
Als Fan und aktiver Spieler einer „Dungeons & Dragons“-Runde ist es schwierig, möglichst neutral an eine Verfilmung heranzugehen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die bisherigen Versuche, das große Universum auf Celluloid zu bannen, alles andere als erfolgreich waren – weder kommerziell noch qualitativ. Doch zum Glück hat das Team hinter den Kulissen genau verstanden, was den Reiz an der Vorlage ausmacht.
Das liegt auch daran, dass die Regisseure John Francis Daley und Jonathan Goldstein selbst Erfahrungen mit der Materie haben. Das sorgt dafür, dass viele Situationen aus einer typischen „DnD“-Runde stammen könnten, wie der Friedhof oder die Brücken-Szene. Für Uneingeweihte mögen die Gags, die sich hieraus und aus den darauffolgenden Dialogen entspinnen, vorhersehbar sein. Doch die Komik für Fans ergibt sich hier eben nicht nur aus dem Gezeigten, sondern auch aus einer Meta-Ebene heraus, da Spielende sich häufiger denken „Ja, kenne ich.“ Das funktioniert nicht nur bei größeren Unterhaltungen, sondern auch bei kleinen Aktionen und Vorkommnissen, die meist von der Druidin Doric (Sophia Lillis) hinterfragt werden. Ständig hat man das Gefühl, man könne die Regeln im Hintergrund erkennen.
Die Darsteller:innen gehen allesamt in ihren Rollen auf. Durch die Bank weg überzeugt der Cast vor allem durch komödiantisches Timing. Manches mag man albern finden, es handelt sich bei „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ aber eben um eine Abenteuer-Komödie. Es gibt zwar auch dramatische Momente, die jedoch größtenteils eher untergehen. Immerhin bekommt jede Figur genügend Entwicklung zugeschrieben, sodass einem das Schicksal unserer Held:innen-Truppe nicht egal ist.
Was einem außerdem in die Welt zieht, sind die Spezialeffekte. Neben einigen dem heutigen Standard entsprechenden Computer-Effekten wurde bei vielen Kreaturen mit Puppen und händischen Effekten gearbeitet. Das verleiht vielen Bildern eine Plastizität, die vielen Blockbustern und Serien im Genre abhanden geht. Auch hier ist wieder zu erkennen, wie viel Herzblut in dem Projekt steckt.
Und das ist das Wichtigste bei „Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“. Zu jeder Sekunde merkt man, wie viel Spaß die Menschen vor und hinter der Kamera hatten. Das überträgt sich auch auf die Zuschauenden. Hier wird einem zwar nicht die tiefgründigste Geschichte geboten, aber dank der coolen Figuren wird man absolut mitgerissen und hat einfach eine verdammt gute Zeit im Kino. Und wenn der Publikumswert der ImdB ein Indikator ist, können wir uns auf eine Fortsetzung freuen - denn der ist mit 7,6 für einen Film dieser Art äußerst respektabel.
Geschrieben von: Matthias Holm
*Affiliate-Link